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Der grosse Walserweg

(Grande Sentiero Walser)

Von Zermatt bis Saas Almagell (03.09.-10.09.2006)

 

4. Tag, Mi. 06.09.2006

St. Jaques (1.689m) - Resy (2.066m) - Crest - Cuneaz (2.032m) - Colle die Pinter (2.777m) - Alpenzu Grande (1.780m) - Gressoney-St. Jean (1.385m)

Start: 08:18 Uhr, 1.404 Höhenmeter Anstieg, 1.652 Höhenmeter Abstieg, 23,4 km, 07:42:28 Gehzeit (incl. Foto- u. Kurztrinkpausen).

Schönes Wetter. Dann sind Wolken aufgezogen. Am Spätnachmittag hat es einmal zum Tröpfeln angefangen. Gegen Abend hat es ein paar mal gedonnert und leicht geregnet.

Nach dem kurzen Frühstück um 7:30 Uhr und schnellem Packen sind wir dann dem Wegweiser an der Kirche in St. Jacques nach Gressoney-St. Jean gefolgt. Dieser Weg führt zunächst nach Resy (2.066m). Eigentlich wollten wir über die Rif. Casale nach Crest. Zur Rif. Casale kommt man aber, wenn man von St. Jacques talauswärts läuft und kurz nach dem Ortsschild die Straße nach links bergan folgt. Das haben wir zwar am gestrigen Tag angeschaut uns aber vom Wegweiser an der Kirche verleiten lassen. Es machte aber nichts, denn ein zwar steiler, aber schöner Steig führt nach dem Weiler Resy mit schönen alten Walserhäusern. Hier gibt es zwei Möglichkeiten zu Übernachten. Einmal die Rif. Ferraro und die Rif. Guide Frachey. Empfehlenswert für die „Walserweg-Läufer“. Am Vortag in Fiery dem Walserwegschild nach Resy folgen und dort übernachten. Man erspart sich dann einige Höhenmeter, da die Strecke nach Gressoney doch relativ weit ist. Eine andere Alternative ist von St. Jacques mit dem Bus nach Champoluc fahren und von dort mit der Seilbahn nach Crest. Mit dieser Möglichkeit erspart man sich ca. 5 km Fußmarsch.

  

Von Resy geht es dann immer leicht bergauf und bergab ca. 5 km nach Crest. Von hier dann noch ein Stück auf dem breiten Schotterweg bergan, bevor ein Pfad nach rechts zum Weiler Cuenaz (2.032m) abzweigt. Cuneaz ist ein alte Walsersiedlung und galt bis in die 1920er-Jahre als die höchst gelegene ganzjährig bewohnte Siedlung in Italien. Ein gutes Stück später erwartete uns dann noch einmal eine Abzweigung. Man sollte sich hier nicht von der Walserweg-Markierung verleiten lassen und nach rechts zu einer Alpe abzweigen. Dieser Weg wird mit 13 markiert. Man könnte auch weiter laufen und käme mit einem kleinen Umweg auch zum Colle di Pinter. Wir sind zunächst bis zur Alpe Pian Long gelaufen und da sich dann ein wenig die Markierung verlor, haben wir eine Frau bei der Alphütte gefragt, wo es zum Colle die Pinter geht. Wir verstanden nichts und die Frau verstand nichts, aber mit Händen und Füßen klappt es dann auch. Wir sind dann wieder umgekehrt und dann dem Weg gefolgt, der in einem gelben Dreieck mit 1 markiert ist. Die 1 bezeichnet den Alta Via Valle d`Aosta Numero Uno.

  

Ein kleines Stück im Felsen erfordert dann ein wenig Trittsicherheit. Danach geht es dann noch ca. 200 Höhenmeter hinauf zum Colle di Pinter (2.777m). Von hier sind wir dem Weg, der mit 1 im Dreieck bzw. 6 markiert war nach Gressoney St. Jean gefolgt. Über die Alpen Pinter und Loasche ging es in den schönen Weiler Alpenzu Grande. Hier haben wir uns noch ein wenig im Ort umgesehen. Da es hier dann bereits leicht zu tröpfeln begann, sind wir im Eilschritt hinunter nach Gressoney St. Jean. In der Touristen-Info fragten wir nach einem Zimmer. Das war gar nicht so einfach und die Frau an der Info war nicht unbedingt sehr motiviert. Sie suchte uns Hotels heraus wo wir noch 2 bzw. 4 km laufen mussten. Da waren wir schon etwas „gefrustet“. Gressoney wirkte ziemlich ausgestorben und als wir dann beim Hotel Alpenrose ankamen, sah es zwar geöffnet aus, aber alle Türen waren abgesperrt. Das steigerte nicht gerade unsere Stimmung. Zum Glück hatten wir vorher ein unscheinbares **-Hotel gesehen, das offen hatte. Also wieder zurück und fragen ob wir ein Zimmer bekommen. Im Stadel-Hotel hatten wir dann zunächst mal wieder ein paar Sprachprobleme, aber die Wirtin ist dann zu einem alten Mann gegangen und der hat uns dann übersetzt. Zunächst hat er uns gefragt, ob wir Hochdeutsch sprechen, als ich aber sagte, nein „Walser-Düütsch“ war das Eis gleich gebrochen. Der Dialekt war zwar nicht ganz einfach zu verstehen, aber ich konnte mich recht gut mit ihm unterhalten. Für mich war es ein besonderes Erlebnis einen "Südwalser" in seinem Dialekt sprechen zu hören und noch besser mit ihm im Dialekt zu sprechen. Das Hotel kann man übrigens nur empfehlen. Es war zwar einfach, das Essen dafür sehr gut und vor allem hat es eine sehr gemütliche und familiäre Atmosphäre. Beim Essen haben wir dann noch ein Schweizer Pärchen kennen gelernt. Oder besser gesagt, er Schweizer und sie stammt aus Lettland. Wir sind nach dem Essen noch an die Bar gehockt und hatten interessante Gespräche. Yves ist Historiker, Journalist und Musiker und Baiba studiert Kunstgeschichte mit ein paar interessanten Nebenfächern. Yves war Mitübersetzer bei dem Buch „Kai Sandemose/Kai Sandmoser“ von Hans Herbjørnsrud. Solch interessante Menschen lernt man nicht alle Tage kennen!

  

Garmin Forerunner 201 GPS-Daten
St. Jacques: 45° 51,764' N; 07° 43,833' (1.740m)
Resy: 45° 51,964' N; 07° 44,378' (2.094m)
Bergstation Crest: 45° 49,954' N; 07° 44,560' (1.989m)
Colle di Pinter: 45° 49,167' N; 07° 47,243' (2.780m)
Alpenzu Grande: 45° 47,945' N; 07° 48,998' (1.794m)
Gressoney-St. Jean (Verdebio): 45° 46,333' N; 07° 49,786' (1.383m)

Karte: Schweizer Landeskarte 1 : 50 000, Gressoney, Blatt 294; Tour Monte Rosa - Matterhorn 1 : 50 000; Kompass Wander- u. Skitourenkarte 87, Breuil-Cervinia-Zermatt

     

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